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Stehend ko aber happy & Good Bye

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Verdammt war die Nacht kurz und die 3 Hunters Gold die ich mir noch mit Mike an einer Bar von der Waterfront gegönnt habe, sind beim Aufstehen wenig hilfreich. 7.20 Uhr klingelte auch schon gnadenlos der Wecker. Aber es hilft ja alles nichts. Zuerst brauch ich einen Kaffee und dann heißt es clever packen, so das alles heile bleibt. Die Herausforderung des Tages: mein Koffer darf nicht schwerer als 32 kg sein. Challange excepted. Da ich nicht wusste wie sie bei der Gepäckkontrolle reagieren, entschied ich das gesammelte Treibholz in den Koffer zu packen, hingegen all die am Strand gefundenen Muscheln, Schnecken, Korallen etc. ins Handgepäck zu nehmen. Ich freu mich schon darauf meine eigene Skulptur zu bauen. Kameraausrüstung ab in den Koffer, ebenso die Bücher und sonstige Mitbringsel. Und dann musste ich mich auch schon sputen, schließlich wollte ich nochmal mit dem Kayak raus. Aufgrund meiner super Vorstellung von gestern entschieden die Guides, das ich heut ein Single-Boot kriege. Das hat Vor- und Nachteile. Großer Vorteil, man kann sich im eigenen Tempo frei bewegen wohin man will. Großer Nachteil: es ist verdammt kräftezehrend, weil man 2 Std am Stück paddelt, ohne Ablöse. Und das spürte ich gegen Ende hin auch deutlich. Ich hatte schon Bammel das ich es garnicht mehr bis als Land schaffe. Rückflug ade. Denn wir jagten den Seehunden und Delfinen auf dem offenen Meer hinterher wie verrückt gewordene Paparazzis. Die Seehunde waren sehr lustig und vor allem neugierig. Sie fanden es wohl witzig bei unseren Booten aufzutauchen, oder uns mit dem Schwanz zuzuwinken. Auch die Pinguine waren lustige Gesellen, die sich wahrscheinlich fragten was wir da die ganze Zeit treiben. Aber am allerbesten waren die Delfine. Ich weiß nicht wie viele wir gesehen haben. Aber es war unglaublich toll sie zu beobachten, da sie am Vormittag wesentlich verspielter sind. Wir sahen Mütter mit ihren Jungen, kleine und große Delfine aber das Beste: eine Gruppe von Delfinen sprang für uns aus dem Wasser und machten kleine Kunststücke. Sie sprangen vor und neben uns aus dem Wasser und tauchten auch unter unsere Boote drunter durch. Das war definitiv irre! Dafür hat sich jede Anstrengung gelohnt. Wir spielten also das Spiel mit und folgten allen Delfinen die wir sahen, und das obwohl der Wellengang heut weit windiger war als gestern. Irgendwann hieß es langsam zurück zu paddeln. Oh mein Gott, war ich langsam. Mir tat mittlerweile alles weh, aber es half ja alles nichts, ich musste zurück zum Ufer und das war noch sooooo weit entfernt. Innerhalb einer Woche 3x 2 Std zu paddeln ist definitiv eine ziemliche Herausforderung. Wahrscheinlich grenzt das schon an Größenwahn, einfachen Übermut oder aber mein Verstand hat sich defintiv verabschiedet. Denn ich bin derzeit ja nicht grad die sportlichste Maus auf dieser Welt. Es kommt mir etwas vor wie Hape Kerkeling als er einfach mal den Jakobsweg gelaufen ist. Dem ging es wahrscheinlich ähnlich wie mir jetzt. Als ich endlich irgendwann ankam, stieg ich mit letzter Kraft aus meinem Kayak. Meine Beine zitterten, wie nach einem Tag Skifahren, die Arme und Schultern waren angespannt und ich hätte auf der Stelle stehend einschlafen können. Aber dafür war keine Zeit. Es ging schnell zurück zum Shop, fix duschen, umzuziehen, tanken und dann auf zum Flughafen.

Laut Gepäckangaben der Swiss musste ich mich auf ca. 120 CHF Extra-Gebühr für mein Übergepäck einstellen, vorausgesetzt der Koffer hat nicht mehr als 32 kg. Vorhin waren es knapp 29 aber jetzt war noch die nassen Jeansshorts drin, Handtuch und Bikini. Ich bin gespannt. Puh, das war knapp: 31,9 kg. Der Schwarze am Schalter und ich hatten jede Menge Spaß. Auch wenn ich vor körperlicher Erschöpfung kaum gerade stehen könnte. Blond, Braun gebrannt, afrikanischer Schmuck, leuchtende Augen und ein breites Grinsen waren meine Eintrittskarte für mein Gratis-Übergepäck. Hipp Hipp Hurra. Manchmal macht es echt Spaß ein richtiges Mädchen zu sein. Weiter gings zu Mugg & Beans. Es war mittlerweile halb zwei und ich hatte den ganzen Tag noch überhaupt nichts gegessen. Ich entschied mich daher für ein 250g Rumpsteak, Babykartoffeln, gebratene Zwiebeln, Gemüse und Salat. Dazu Eistee und Wasser. Das nenne ich mal ein Frühstück. Erstaunlich das ich überhaupt das Besteck halten konnte, denn ich hing wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Beim VAT refounded hab ich dann noch die Steuer von meinem tollen Schmuck wiederbekommen und kurze Zeit später stand ich schon auf den letzten Stufen bevor ich ins Flugzeug steigen musste. Wie immer kämpfte ich mit den Tränen. Aber ich hatte ja noch ein Zwischenstop in Jo’Burg oder Josi wie es die Einheimischen liebevoll nennen. Der Vorteil wenn man beim umsteigen nicht so viel Zeit hat, man hat Au h keine Zeit darüber nachzudenken das man gerade dabei ist das Land freiwillig zu verlassen. Kaum hatte ich den Stempel im Pass, war es amtlich und schon kämpfte ich wieder massiv mit den Tränen. Ich bin definitiv zu emotional. Und zwar in jeder Beziehung. Das muss ich irgendwie ändern. Es ist Boardingtime. 4 Wochen sind um und ich bin noch trauriger als ich wie ich angekommen bin. Ich werde mich nie daran gewöhnen das Land zu verlassen. Bye Bye My second home.

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2:0 für Kapstadt

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Ein langer und aufregender Tag geht langsam zu Ende. Ich habe meinen letzten Tag in Kapstadt sehr genossen. Nach dem Kayaking gabs ein lecker Omlette und Icecoffee in einem kleinen Cafe am Green Market, wo ich gleich noch ein paar Mitbringsel gekauft habe. Danach gings weiter in einen der berühmtesten Botanischen Gärten der Welt – nach Kirstenbosch. Im Birdgarden war ich hingegen nur kurz. Bei einem kleinen Zwischenstopp in Hout Bay habe ich mir tolle Mitbringsel aus dem Ozean besorgt inkl. einer South African Turban Schnecke, wo man den Ozean rauschen hört, wenn man sie ans Ohr hält. Dort wehte der Wind allerdings so stark, das die Straße voller Sand war. In Camps Bay war es nicht anders. Ich entspannte mich ein wenig am Strand und genoss die Aussicht aber der starke Wind sorgte dafür das der Sand wie ein grobes Peeling im Gesicht wirkte und ich befürchte das wirklich jede Stelle meines Körpers sandig ist. Ich hoffe es hat genug warmes Wasser im Hostel. hihi. Im La Belle lachten mich ja letztens schon die Muscheln in Rahmsoße mit Knoblauch an. Heute gönnte ich mir diese kleine Vorspeise als Dinner und dazu, welche eine Frage, ein neuer Cocktail. Beides unglaublich lecker. Mit der Aussicht sowieso. Nebenbei hab ich in der SA-Elle einen interessanten Artikel über New York gelesen. Da muss ich auch unbedingt mal hin. Eigentlich wollte ich erst duschen, mich umziehen und etwas zurecht machen bevor es auf die Kanalfahrt geht und vor allem meinen schweren und vollbepackten Rucksack im Hostel loswerden. Aber daraus wurde nichts, denn die Zeit verging wie im Flug. Also war ich wieder an der Warerfront, lief einmal um den Block, wo hinter dem 6 Sterne Hotel die Anlegestation für die Kanalfahrt war. Einmal hin und zurück, die müden Beine etwas ausruhend und staunend welche schöne Flecken Kapstadt doch hat, wünschte ich mir ich könnte noch länger hier bleiben. Zurück an der Waterfront, entschied ich spontan hier zu bleiben, den Sonnenuntergang abzuwarten und mir noch ein Glas Dessertwein vom ältesten Weingut Südafrikas, dem Klein Constancia, zu gönnen, welches ich vor 3 Jahren besucht habe. Das Wetter war herrlich all die Tage und auch jetzt genieß ich einen freien u d klaren Blick auf den Tafelberg und Signal Hill. Für die Einheimischen steht der Tafelberg u.a. für Freiheit und Unabhängigkeit. Das Motto meines heutigen Tages hat Nelson Mandela übrigens in einem Wort zusammengefasst: Überwinden! Und das werde ich. Meine eigenen Grenzen, die Traurigkeit, den Verlust und ich hoffe auch die Wut und Enttäuschung. Kapstadt ist der ideale Ort um neuanzufangen und nach vorne zu blicken. Schaue nie zurück und greife nach den Sternen, wird mein Mantra für 2015 und die Erinnerung an die 4 Wochen in meinem geliebten Südafrika werden mir die Kraft dazu verleihen. Morgen geht’s nochmal mit dem Kayak raus aufs Meer und von da dann direkt zum Flughafen. Schon verrückt wie schnell die Zeit hier vergeht. Aber es ist meistens eine sehr glückliche Zeit, wenn man es schafft sich zu überwinden. Jetzt heißt es ab unter die Dusche und danach ins Bett. Morgen wird es spannend wenn ich meinen Koffer packe, denn ich hatte herzu schon 23 kg plus 8 kg Handgepäck und es ist defintiv nicht weniger geworden.

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Kapstadt – Eine Stadt zum Wohlfühlen

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Nach der langen und zugegebermassen eher traurigen Fahrt, gönnte ich mir einen langen Spaziergang an der Strandpromenade. Denn auch wenn ich versuche mit meinem Mietwagen recht sportlich zu fahren, so kann man das kaum als Sport bezeichnen. Da ich den ganzen Tag nichts gegessen habe außer etwas Studentenfutter, hatte ich ziemlich Kohldampf und verließ mein Hostel namens Sunflower zu schnell, wie sich später noch herausstellte. Ich entschied mich spontan für ein nettes Restaurant an der Promenade von Green Point. Sushi und Cocktail waren perfekt für den Ausklang dieses Tages. Ich probierte zwei neue Cocktails (zum Glück nicht mehr), genoss das leckere Sushi, bis ich feststellte das ich überhaupt kein Geld dabei hatte. Mist. Ich erklärte dem freundlichen Kellner die Situation und hab sogar Angeboten meinen Autoschlüssel als Pfand da zu lassen. Aber ich machte Gottseidank einen vertrauenserweckenden Eindruck. Bei mehr als 2 Cocktails hätte das vielleicht anders ausgeschaut. Ich lief also zurück zum Hostel (und kämpfte gegen den Wind an), holte mein Geld + 30% Trinkgeld und fuhr leicht angetrunken zum Restaurant zurück um meine Schulden zu begleichen. Das ist einer der Gründe warum ich dieses Land so liebe. Die Menschen hier sind so offenherzig, freundlich und herzlich das man sich hier nach wenigen Minuten in einer fremden Stadt wohler fühlt als nach 10 Jahre in der Schweiz. (Sorry an die Schweizer Freunde, die ich habe. Aber die Regenbogennation ist einfach unschlagbar in dieser Hinsicht). In meinem Hostel gönnte ich mir noch ein Hunters, eine heiße Dusche und beschloss meine letzten Tage iin vollen Zügen zu genießen. Und nicht mehr zurück zu sehen. Es tut gut wieder in Kapstadt zu sein.

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